Reiz. Relevanz. Reflexion. Unser Blick auf die OMR
von Beke Alberring
Am 6. und 7. Mai ging es für Sina und mich (Beke) auf das OMR-Festival – eines der größten Events für Online-Marketing & Digitales in Europa. Auf dem Weg nach Hamburg hieß es für uns zwei Newbies: erstmal die Fakten checken. Die Dimensionen verschlugen uns glatt die Sprache: 67.000 Teilnehmende, mehr als 800 Speaker und über 1.000 Ausstellende. Dazu mehr als 80 Foodstände, Live-Acts, 270 Masterclasses und 200 Guided Tours auf 4 Stages und 2 Messehallen verteilt. Insgesamt galt es an zwei Tagen die 200.000m2 der Hamburger Messe so gut es geht zu erkunden.
Uns war klar: hier kommt nicht nur das „Who is Who“ der Marketing-Szene zusammen, hier werden auch die neusten Themen und Trends auf den Bühnen besprochen. Für uns war aber natürlich auch interessant, wie ein so riesiges Event geplant und umgesetzt wird. Viele Tabs waren während unseres Besuchs offen und wir geben euch jetzt ein paar Einblicke:

Mittendrin und trotzdem lost? – Unsere Festival-Experience
Mit dem Weg in die Expo-Hallen war schnell klar, welches Motto hier herrscht: „Mehr ist mehr – hauptsache bunt und knallig, hauptsache auffallen“. Es war von allem etwas dabei: Lichtröhren, Holz, viele Farben, Tribünen, mehrstöckige Stände und vor allem: Screens, Screens, Screens. In Holz verbaut, in Aluprofilrahmen, aufgestellt als LED-Element, groß, klein – überall hat es geleuchtet und geflackert. Hier wurde die Reizflut zum Statement. Entspannte Gespräche an den Ständen waren schwierig und die FOMO, die wir erst beim Timetable erwartet hätten, startete schon bei den Ausstellenden.
Apropos Timetable: der war bei uns beiden natürlich prall gefüllt. Zu Beginn konnte es, in der Angst etwas zu verpassen, gar nicht schnell genug von Stage zu Stage gehen. Am zweiten Tag hatten wir dann das Gefühl, die Dimensionen ein wenig einschätzen zu können. Trotzdem blieb die Angst, es nicht „richtig“ zu machen und der Drang, mit dem Wissen, was man sich in den zwei Tagen über die Veranstaltung aufgebaut hat, im nächsten Jahr wiederzukommen. Guter Schachzug OMR! Die Event-App war für uns Fluch und Segen zugleich: sie war sehr übersichtlich gestaltet und hat einem gut durch die zwei Tage geholfen, aber mit den Push-Nachrichten des persönlich zusammengestellten Timetables verstärkte sie das FOMO-Gefühl nur noch mehr. Die unterschwellige Einbindung von Sponsoring-Notifications haben wir uns allerdings als Event-Learning direkt notiert.
Der Weg von Halle zu Halle wurde dann auch noch von den vielen Promoteams und Giveaways erschwert. Ein Snack für die nächste Session oder ein anderes nettes Goodie haben uns immer wieder interessiert vom ursprünglichen Weg abgehalten. Wenn die Giveaways dann auch noch zur Marke und deren Botschaft passen oder besonders praktisch sind: Jackpot! Was uns im Kopf geblieben ist: gebrandete Äpfel, Wera Flaschenöffner, praktische Jutetaschen und alles, was man vor Ort essen und trinken konnte.
Apropos Essen: Auch die zwingend notwendige Mittagspause fühlte sich an Tag 1 noch falsch an. Das Programm lief schließlich weiter – egal ob man sich gerade mit einem Burger gestärkt hat oder in ein interessantes Gespräch mit seinem Sitznachbarn geraten ist. Zusätzlich musste man sich natürlich Zeit einplanen, um sich einen passenden Foodtruck auszusuchen und sich dort anzustellen. Zu Stoßzeiten hat man sich hier lieber ein Foodangebot in einer der Hallen neben den Stages ausgesucht – so konnte man maximal effizient beim Warten auf die Pasta auch noch den Keynotes lauschen. Erste Irritation über die hohen Pfandpreise (wir sprechen über 5€ für eine Gabel) sind nach den zwei Veranstaltungstagen großer Überraschung gewichen. Das Pfandsystem schien sich auszuzahlen – auf der gesamten Veranstaltung war es sehr sauber!
Unser Event-Herz hat also an diversen Stellen schneller geschlagen: bei der reibungslosen Akkreditierungs- und Garderobensituation, bei der guten Event-App und auch bei den kreativen Möglichkeiten Messestände zu inszenieren.
Zwischen Tiefe & Trend – Welche Inhalte im Kopf geblieben sind
Für uns war aber nicht nur interessant, wie das Bühnensetting aufgebaut war, sondern auch, was auf den Bühnen passiert ist. Damit wir möglichst viele Einblicke bekommen, haben wir uns aufgeteilt und uns bei der Mittagspause oder auf der Heimfahrt über spannende Erkenntnisse aus unseren Sessions ausgetauscht. Folgende Facts und Zitate sind uns dabei besonders im Kopf geblieben:
- "Technologie wird nie schlechter sein als heute“: Von lustigen Spielereien bis hin zu echter Wertschöpfung – die Möglichkeiten, KI sinnvoll und wirksam im Arbeitsalltag zu integrieren, sind größer denn je. Von der Idee zur Kampagne – mit KI eine Frage von 48 Stunden. Wir haben auf jeden Fall das ein oder andere neue KI-Tool gefunden, welches wir gerne testen möchten.
- "Be creative to add value to the world – not to fill space": Die Bedeutung von Kreativität wurde nicht nur optisch hervorgehoben. Auch die Sessions machten klar, wie wichtig es ist, Kreativität zielgerichtet einzusetzen.
- "Anfangen ist gut – Dranbleiben ist besser“: Egal ob KI-Tool-Nutzung oder Social Media Kampagne – Praxis schlägt hier die Theorie. Masterclasses zu diesen Themen zu besuchen ist kein schlechter Start, aber man muss einfach anfangen und sich trauen, Dinge auszuprobieren. Auch schlechte Videos im Feed und Fehler in der Umsetzung gehören dazu – denn nur so kann man Probleme erkennen und besser werden.
- "Keep it real“: Manchmal muss es nicht besonders innovativ sein, sondern einfach „nur“ funktionieren eine Marke zu inszenieren. Wenn man es schafft, dass die eigene Brand zu einem Club wird, den die Leute anfeuern wollen, hat man vieles richtig gemacht.
- "Erkenne die Erwartungshaltung deiner Zielgruppe": Jeder kann heute auch privat KI Tools nutzen – das wirkt sich auch auf die Erwartungshaltung aus. Mögliche Kunden geben nicht mehr leichtfertig ihre Daten heraus – nur wenn sie tatsächlich einen Mehrwert, bspw. durch Personalisierung erkennen können. Generische Ansprachen und Massenmailings sind nicht mehr zeitgemäß.
Zwischen Wow und Warum – Unser Fazit zur OMR
Für uns war die OMR eine Mischung aus Businessmesse, Influencerbasar und Liveshow. Es wurde eine riesige Show geboten – bunt blinkend, grell mit beeindruckenden Speakern, großen Stages usw. Wenn man aber wirklich für Inhalte und Wissensvermittlung da ist, muss man sich entsprechend vorbereiten.
Unsere Tipps:
- Kommt mit einem Plan – sonst geht ihr unter. Was ist euer Ziel? Was wollt ihr unbedingt sehen? Was ist euer Fokus – Inhalte, Networking oder Inspiration?
- Beschäftigt euch intensiv mit dem Programm und den Ausstellenden und bucht frühzeitig interessante Masterclasses und Guided Tours. Die App hilft euch gut beim Planen der Slots und ihr habt schnell einen Überblick, was wann wo passiert.
- Nutzt die Möglichkeit der Akkreditierung am Vortag. So spart ihr euch am Tag der Veranstaltung viel Zeit.
- Seid extrovertiert und sprecht Leute an. Ob an Ständen, in der Crowd oder beim Mittagessen – so kommt ihr in echten Austausch und könnt euch auch über das Event hinweg vernetzen.
Wir halten fest: Das OMR-Festival ist mehr als ein Branchen-Hype. Es ist ein Spiegel für aktuelle Trends, neue Mindsets und den ständigen Wandel im Marketing und der digitalen Kultur. Wer verstehen will, wohin sich die Branche bewegt, kommt an diesem Event kaum vorbei. Doch für uns als Eventagentur ist die OMR nicht nur ein inhaltlicher Gradmesser – sondern ein kraftvoller Beweis dafür, wie groß die Wirkung von Events als Transformationsräume sein kann. Das OMR-Festival zeigt: Events können weit mehr als informieren. Sie inspirieren, vernetzen, provozieren und bringen Menschen in Bewegung. Zwischen knallbunten Expo-Ständen, kritischen Panels, leuchtenden Promoständen und Thought-Leadership auf großen Bühnen entsteht ein Raum, in dem Reibung nicht stört, sondern antreibt. In dem man sich selbst hinterfragt: Was davon übernehmen wir? Was fordern wir heraus? Was machen wir besser? In dieser Mischung aus Reiz und Reflexion liegt das transformative Potenzial, das wir so schätzen: Events, die nicht bloß stattfinden – sondern etwas in Gang setzen.
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